Forderungen

Christopher Street Day Esslingen 16.-18. Juni 2023
„Esslingen is coming out”

2015 wurde in Baden-Württemberg ein Landesaktionsplan für Akzeptanz und gleiche Rechte verabschiedet. 2016 wurde mit der Bildungsplanreform eine fächerübergreifende Leitperspektive „Bildung für Toleranz und Akzeptanz“ verankert, darunter das Thema „sexuelle Vielfalt“ als Querschnittsthema. Somit ist der Themenkomplex Diversity, Vielfalt und queeres Leben landespolitisch sowie auch weitgehend in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Die freie Entfaltung der Persönlichkeit und die volle gesellschaftliche Teilhabe setzen voraus, dass jeder Mensch, ungeachtet seiner sexuellen und geschlechtlichen Identität, gesellschaftliche Achtung erfährt und sein Leben ohne Benachteiligungen und Diskriminierungen leben kann.

Deshalb haben sich Städte wie z.B. Stuttgart, Mannheim und Ulm schon seit vielen Jahren auf den Weg gemacht und das Thema sexuelle Orientierung und geschlechtliche Vielfalt in der Stadtverwaltung und -gesellschaft verankert. In Esslingen – mit inzwischen fast 100.000 Einwohner*innen – ist das leider nicht der Fall.

Aus diesem Grund gründete sich 2022 eine überparteiliche Initiative von engagierten Menschen aus Esslingen, die ein erstes öffentliches und ‚queeres‘ Zeichen von sexueller Vielfalt, Akzeptanz und Gemeinschaft in Esslingen setzten wollen: vom 16. bis 18. Juni 2023 findet der erste Christopher Street Day (CSD) in Esslingen statt – unter dem Motto:

Esslingen is coming out!

Mit unserem CSD verbinden wir die folgenden kommunalpolitischen Erwartungen an die Stadt Esslingen am Neckar.

Unsere Ziele und Forderungen für Esslingen

Stadtverwaltung
  • Das Amt der Beauftragten für Chancengleichheit wird erweitert um den Bereich Queer/Diversity.
  • Bei der Beauftragten für Chancengleichheit wird ein Fonds für zivilgesellschaftliche Projekte im Bereich queeres Leben eingerichtet.
  • Es wird ein kommunaler Arbeitskreises LGBTQIA+ in Esslingen gegründet, der einen kommunalen Aktionsplan für queeres Leben mit entsprechenden Maßnahmen entwickelt, begleitet und umsetzt. Das Polizeirevier Esslingen sollte an diesem Arbeitskreis beteiligt werden.
  • Die Stadt Esslingen am Neckar zeigt sich als Arbeitgeberin offen für queere Menschen („employer branding“). Es wird ein Stammtisch für queere Beschäftigte der Stadt Esslingen am Neckar vorgeschlagen.
  • Beschäftige der Stadt Esslingen am Neckar mit Publikumsverkehr (z.B. im Bürgeramt) werden im Rahmen von Fortbildungen für queeren Belange sensibilisiert
  • Gleiches gilt für die städtischen Eigenbetriebe: In den städtischen Pflege- und Gesundheitseinrichtungen sowie im Klinikum werden die Mitarbeitenden besonders für die Belange von queeren Menschen, z.B. trans* Personen, sensibilisiert. Gleiches gilt für die Beschäftigten in den Schwimmbädern der Stadtwerke Esslingen.
Anlaufstellen
  • Auf Webseite der Stadt werden alle Anlaufstellen und Fachpersonen zum Thema queeres Leben auffindbar benannt (z.B. unter der Kategorie “es.menschen“). Dies gilt insbesondere für Beratungsangebote für Regenbogenfamilien.
  • Die Antidiskriminierungsstelle Esslingen (ADES) wird ausgebaut und durch weiteres hauptamtliches Personal unterstützt.
Jugend und Bildung
  • Die Jugendsozialarbeit – u.a. an den städtischen Schulen – hält besondere Angebote für Jugendliche bereit, die sich als queer identifizieren sowie für Jugendliche, die in Regenbogenfamilien aufwachsen. Die entsprechende Schulung des Personals dazu muss gewährleistet sein.
  • Die Volkshochschule macht im Rahmen ihres Kursprogrammes, beispielsweise im Rahmen von Integrationskursen, auf die Belange von queeren Menschen aufmerksam.
Kultur, Freizeit und Tourismus
  • Die Kunst- und Kultureinrichtungen in städtischer Trägerschaft (z.B. Stadtbücherei, Villa Merkel) präsentieren vermehrt Werke von queeren Künstler*innen oder Werke, die sich mit queeren Lebenswelten befassen.
  • Einrichtungen und Vereine aus dem Sport- und Freizeitbereich, die durch die Stadt Esslingen am Neckar unterstützt werden, bekennen sich zur Offenheit gegenüber queeren Menschen.
  • Die Esslinger Stadtmarketing & Tourismus GmbH zeichnet touristische und gastronomische Angebote als „LGBTQIA+ friendly“ aus und macht sie mit einem entsprechenden Label auffindbar.
  • Die städtische Erinnerungsarbeit und Gedenkkultur stellt auch das Leben von queeren Menschen in den Fokus, z.B. im Rahmen des Gedenkens an die Novemberpogrome.